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Unifying Everything: Some Remarks on Simpler Syntax, Construction Grammar, Minimalism and HPSG

Autor: Stefan Müller

Stichwörter: Beschränkungsbasierte Grammatik, Unifikation, Konstruktion, Move, Merge, HPSG, Simpler Syntax

Dieser Aufsatz ist 2013 erschienen in Language 89(4), 920–950.

In diesem Aufsatz vergleiche ich verschiedene aktuelle Theorien: die extremen Gegensätze sind auf der einen Seite Minimalistische Theorien, die nur die binären Operationen Move und Merge annehmen, und auf der anderen Seite Theorien wie Simplere Syntax, die flache Strukturen und eine oberflächenorientierte Abbildung von grammatischen Funktionen auf syntaktische Strukturen annehmen.

Ich zeige, dass ausschließlich oberflächenorientierte Theorien Beziehungen zwischen syntaktischen und morphologischen Strukturen nicht erklären können und dass es nicht möglich ist, die Iteration valenzverändernder Prozesse zu erfassen. Ich schlage deshalb eine lexikalische Analyse vor, wie in Minimalistischen Theorien, in der HPSG und der Kategorialgrammatik angenommen wird. Ich zeige außerdem, dass Chomskys Vorschläge zur Berechnung von Labeln aus verschiedenen Gründen problematisch ist, und argumentiere, dass sie durch direktere Ansätze, wie sie in HPSG angenommen werden, ersetzt werden sollten. Ich diskutiere Probleme, die für die Analyse von Spezifikatoren und Komplementen in Stablers Minimalist Grammars ergeben und zeige, dass man – wenn man alle angesprochenen Probleme beseitigt – bei Kombinationsregeln ankommt, die ziemlich genau denen entsprechen, die HPSG schon immer verwendet.

Wie viele Vertreter oberflächenorientierte Ansätze wie Konstruktionsgrammatik, Simpler Syntax, und HPSG gezeigt haben, reichen zwei Arten binär verzweigender, endozentrischer Regeln nicht aus, um Sprache in ihrer Gesamtheit zu erklären. Die Schlußfolgerung ist also, dass beide Forschungsrichtungen teilweise Recht haben: man braucht sowohl (beschränkungsbasierte Varianten von) Move und Merge als auch spezielle phrasale Konstruktionen.

Originalartikel (Open Access):