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Lexical Approaches to Argument Structure

Autor: Stefan Müller und Stephen Wechsler

Stichwörter: Argumentstruktur, Lexikalismus, Valenz, Koordination, Konstruktionsgrammatik, HPSG, GPSG, Kategorialgrammatik, Neo-Davidsonismus, Morphologie, Syntax, Spracherwerb, Coercion, Statistik

Dieser Aufsatz ist 2014 erschienen in Theoretical Linguistics 40(1–2), 1–76.

In diesem Aufsatz werden verschiedene Ansätze bezügliche der Repräsentation von Argumentstrukturinformation diskutiert. Wir beginnen mit dem lexikalischen Ansatz, den wir im Aufsatz verteidigen wollen und besprechen dann Ansätze, wie sie in der Konstruktionsgrammatik üblich sind. Ein historischer Rückblick beschreibt die Oszillation zwischen frühen lexikalischen Ansätzen wie der Kategorialgrammatik, phrasale Ansätze in Phrasenstrukturgrammatiken (frühe Transformationsgrammatiken, GPSG) zurück zu lexikalischen Ansätzen wie HPSG und solchen im Minimalistischen Programm. Wir zeigen, dass es gute Gründe gab, zu lexikalischen Modellen zurückzukehren und dass die entsprechenden Probleme mit früheren Ansätzen in den heuteigen phrasalen Ansätzen nicht gelöst wurden. Wir diskutieren Ansätze, die davon ausgehen, dass semantisch kompatible Verben in phrasale Konstruktionen eingesetzt werden, und zeigen, dass die lexikalische Repräsentation von Valenz eine wichtige Rolle auf dieversen Beschreibungsebenen spielt und dass phrasale Ansätze das nicht erklären können. Ähnliche Kritik müssen sich so genannte Neo-Davidsonische Ansätze gefallen lassen.

Wir zeigen, dass bestimmte Relationen zwischen Konstruktionen sich nicht über Vererbung oder Unifikation erfassen lassen, sondern eine Modellierung mittels Transformationen oder Lexikonregeln erfordern und dass somit der lexikalische Ansatz der einzig mögliche nicht-transformationelle ist.

Drei Abschnitte sind Argumenten für phrasalen Konstruktionen aus den Bereichen Spracherwerb, Psycholinguistik und Statistik gewidmet. Wir zeigen, dass – entgegen häufiger Behauptungen – entsprechende Experimente keine Evidenz für phrasale Analysen liefern.

Wir kommen letztendlich zu dem Schluss, dass Argumentstruktureigenschaften lexikalisch repräsentiert werden müssen.

Entwurf vom 04.06.2014: